Aber seit heute weiß ich endlich was ich einer Freundin von mir schenke und das war dieses Jahr wirklich nicht leicht. Ich gestehe das ich ihr sagen wollte wir schenken uns dieses Jahr nichts. Weihnachten hat sie bisher immer vorher die "Regeln" aufgestellt, also unter anderem auch wir schenken uns nur selbstgemachtes oder wir schenken uns gar nichts. Das wir uns nichts schenken wäre also nichts Schlimmes gewesen und dieses Jahr wäre es von meiner Seite aus eben mal nötig gewesen. Tja, aber schon vor Wochen kam eine sms mit "Hab grade dein Weihnachtsgeschenk gekauft", also hatte sich das erledigt. Und es ist in diesem Jahr einfach schwierig etwas für sie zu finden. Wir haben uns ein wenig auseinander gelebt und nicht sehr oft geredet und sie hat auch noch ein paar Wochen vor Weihnachten Geburtstag, also doppelte Ratlosigkeit. Gut, ich kenne sie schon ewig, aber Dinge ändern sich, Menschen ändern sich - und das gilt für sie genauso wie für mich. Und nach ihrer Aussage kam für mich ein Gutschein nicht in Frage. Sie scheint durch puren Zufall MEIN Geschenk gefunden zu haben, etwas das quasi meinen Namen schreit und das setzt mich irgendwie unter Druck. Sollte es nicht tun, aber es ist so. Frau liebt ja Bücher genau wie ich, aber was für ein Buch schenkt man jemandem, der sich im Jahr mindestens ein neues Billyregal zulegen muss? Und das meine ich wirklich ernst und nicht nur dahin gesagt. Würde ich die Regale sehen wäre es ja noch im Bereich des Möglichen, aber ich kann nicht beurteilen was da inzwischen schon so alles drin steht, zuviele Kilometer trennen uns .... und wenn ich ehrlich bin auch so die ein oder andere Sichtweise. Ich schweife ab, werde melancholisch und denke an meine Kindheit, als ich noch wusste was in ihr Regal kann. Also wischen wir diese Gedanken schnell weg.
Der Punkt war ja: Was schenkt man so einem Büchernarr. Die Antwort: Ein Accessoire fürs Buch.
Eigentlich lag es ja sehr nah, aber erst als ich sie vor ein paar Tagen zum ersten Mal nach Lange wiedersah kam mir langsam der Gedanke. Gut, sie hielt genau das in der Hand und seit dem überlegte ich und seit heute steht der Plan: Ich nähe ihr eine Buchhülle. Keine wie ein Schutzumschlag, mehr wie eine Handytasche. Buch reinschieben, Tasche zu, Buch unterwegs geschützt. Und damit steht auch der Plan für das nächste Nähprojekt und ich habe beschlossen eben dieses für den Blog zu dokumentieren, denn da sie ihn nicht liest kann sie auch nicht darüber stolpern.
Bald folgt nun also ein Bericht zum "Samtpfotenbücherschutz".
Letztes Jahr habe ich mich übrigens zu Weihnachten größenwahnsinnig an einen Quilt gewagt. Zum Glück kam mir die Idee schon zwischen Mai und Juli, als ich einen sehr tollen Tigerstoff beim Stoffshoppen sah. Sehr flauschig, aber damit auch extrem dick und obendrein noch quasi unbezahlbar. Aber ab da überlegte ich rum und aus der flauschigen Decke wurde langsam ein Quilt, der nach einiger Zeit das Farbschema rot/schwarz annahm (nachdem ich feststellte das Stoff in Lila schwieriger war zu finden in die Richtung), die Rückseite sollte schwarz werden .... jedenfalls bis mir durch Zufall ein anderer Tiger über den Weg lief und bereits im August in meinen Bestand wanderte. Ja, ich war happy und hoffte er passte ins Konzept. Das stand langsam auch immer mehr, denn Thema wurden Asien und Musik.
Ich weiß gar nicht mehr wann und wie genau, aber irgendwann kam mir die Idee eines Fotoquilts. Ursprüngliche Idee: Guten weißen Stoff besorgen, im Copyshop bedrucken lassen und großes Bild in die Mitte. Am Ende entdeckte ich aber etwas tolles: Stoff den man mit dem Tintenstrahldrucker selbst bedrucken und das war ja noch so viel besser. Aus einem großen wurden viele kleinere Bilder.
Immer noch bin ich froh das mir diese Idee so früh kam. Ich stürze mich ja gerne in Sachen von denen ich vorher so gar keinen Plan habe, aber das war glaube ich auch wirklich das größte dieser Art. Und ich muss sagen es hat richtig Spaß gemacht aus dem Stoff etwas so ganz anderes zu machen, zumal man ja nach dem Zuschnitt an dem Punkt ist wo man viele kleine Stücke hat und diese wachsen dann langsam zusammen, es war für mich irgendwie erfüllend. Neben dem Patchworken und dem Quilten hab ich auch das Bedrucken von Stoff und das Applizieren als neue Erfahrungen aus der Sache gezogen. Und ich bin auch stolz auf ihn, weil er für mein erstes Stück dieser Art gar nicht mal so schlecht geworden ist und ich es ganz allein geschafft habe. Einzig beim Zusammenlegen und Fixieren des Quiltsandwiches hab ich mir professionelle Hilfe geholt. Zum Einen da mir der Platz gefehlt hatte und ich das Vlies sowieso gefehlt hatte und zum Anderen weil ich einfach so kurz vor Schluss keinen Fehler machen wollte und mir noch einmal Tipps zum Abschluss holen wollte. Ich hab mir dann also in einem Geschäft für Patchwork, welches auch Kurse dazu anbietet, Hilfe dafür geholt, aber auch da habe ich natürlich nicht einfach nur zugesehen, sondern wir haben es gemeinsam gemacht. Danach habe ich den Stoff Zuhause noch gequiltet und die Einfassung "angebracht".
Am Ende sah das Ganze dann folgendermaßen aus:
Vorderseite |
Rückseite: Ja, da isser wieder der Tiger ;) |